Wartepilz am Graf-Wilhelm-Platz in Solingen
Laser Cut Modell des Hillerpilz in 1:22,5
In einem Modellstraßenbahn Chat zeigte uns Michael am 26. Dezember 2023 Fotos vom Hillerpilz in Solingen. Ich war von dem Design dieses Haltestellen Regenunterstands sofort begeistert und begann, aus den mir vorliegenden Fotos ein 3D Modell im Maßstab 1:22,5 zu konstruieren. Am 13.01.2024 habe ich das Design abgeschlossen und es gibt ein erstes Laser-Cut Modell des Pilz (Link siehe Kasten rechts). Es soll später im Straßenbahnmuseum Wehmigen auf der dortigen Spur II/IIm Anlage aufgestellt werden.
Über diese Seite hofffe ich, weitere Informationen zu der Ausgestaltung dieses einzigartigen Unterstands zu erhalten.
Daher die Frage und Bitte an alle Besucher dieser Seite:
* Wer kann Aussagen zur Farbgestaltugn machen?
* Kann mir jemand weitere Fotos von der Haltestelle zur Verfügung stellen?
* Wie war die Werbung beleuchtet?
Geschichte des Regenunterstands
Zu Zeiten der Solinger Straßenbahn stand am "Dreieck" ein pilzförmiger Unterstand für die wartenden Fahrgäste. Die Haltestelle "Am Dreieck" lag an der Ufergarten/Kölnerstrasse südlich vom heutigen Graf Wilhelm Platz. Ein in allen Richtungen zweigleisiges Gleisdreieck mit Bushaltestellen und der um 1938 auf der Dreiecksinsel aufgestellte Regenschutz prägten hier lange Zeit das Stadtbild von Solingen.
1955 war es mit dem Dreieck vorbei, als die Strassenbahnstrecken nach Höhscheid und Hästen auf Obus umgestellt wurden. Die in dieser Relation fahrende Strablinie 6/E6 ging in die verlängerten Obuslinien 1/2 auf, die HVZ Strablinie 16 von Höhscheid nach Krahenhöhe wurde durch Doppelwagen der Strablinie 3 kompensiert. Die zentralen Haltestellen für Obuslinien 1/2, die noch bis 1957/59 betriebenen Strassenbahnlinien 3 und 4 sowie Omnibusse wurden 1955 am Graf Wilhelm Platz neu angelegt. Um die Strassenabzweigung autogerecht gestalten zu können, wurde der Hillerspilz bei dieser Maßnahme verschrottet.
Wartepilz Graf-Wilhelm-Platz, Postkarte
Wartepilz Graf-Wilhelm-Platz, Postkarte
Hillerspilz
Die Luftangriffe auf Solingen während des Zweiten Weltkriegs sorgten in der bergischen Großstadt Solingen für beträchtliche Schäden, die Zahl der Todesopfer schwankt zwischen 1.880 und 2.250. Zwischen 1940 und 1945 war die Stadt das Ziel von insgesamt 84 Luftangriffen der Alliierten. Am 4. und 5. November 1944 wurde durch je einen Großangriff die Solinger Altstadt komplett zerstört (https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Solingen).
Das stählerne Grundgerüst des Watehäuschen blieb jedoch davon verschont. Ab 1950 bestückte man den Regenunterstand mit Reklamen für Hillers Pfefferminz, so kam der Spitzname "Hillerspilz" auf.
Wartepilz Graf-Wilhelm-Platz
Die Dr. Hillers AG (zuvor Dr. Hillers GmbH) war ein Unternehmen zur Herstellung von Süßwaren in Solingen-Gräfrath, das von 1885 bis 1974 bestand. Das vom Unternehmen produzierte Dr. Hillers Pfefferminz gilt als älteste deutsche Pfefferminzbonbon-Marke. Der Hillers-Produktionsstandort am Obenflachsberg in Gräfrath wird heute vom Unternehmen Haribo genutzt (https://de.wikipedia.org/wiki/Dr._Hillers).
Die Firma Katjes Fassin in Emmerich hat 1997 die Markenrechte aufgekauft und produziert als "Bonbon-Multi" alte und neue Sorten weiter (http://www.solingen-internet.de/si-hgw/indleichen.htm) (https://www.produkt.at/produkte/detail/id/7193/search/Dr.%20Hillers/)